Künstlerin Meide Büdel | Ein Friedenszeichen
„Sie gaben ihr Leben hin fürs Vaterland“
„Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben“
Jak. 5, 11
Diese Worte stehen auf dem Kriegerdenkmal am Waldrand von Rummelsberg für die Gefallenen des ersten Weltkriegs. Das Anfang des 20. Jahrhunderts im Deutschen Reich vorherrschende Bewusstsein war nationalistisch und kriegsverherrlichend. Der Tod für das Vaterland war eine Heldentat und Ehre. Inzwischen haben wir – hoffentlich alle – schmerzhaft begriffen, dass Macht um jeden Preis, Aggression und Gewalt keine erstrebenswerten Tugenden sind, sondern nur wieder Krieg und Tod und vor allem unendlich viel Elend hervorbringen.
Als skulpturales Zeichen für ein neues und positives Denken wurde dem Kriegerdenkmal ein Symbol für das Miteinander im Jetzt, ein Bekenntnis zur Offenheit und zum Friedenswillen gegenübergestellt. Von sieben Personen aus der Rummelsberger Diakonie – gleich den sieben Diakonen der Urkirche – wurde der Herzschlag aufgezeichnet. Sie sind nicht namentlich bekannt, es kann jede/r sein, ein Handwerker, eine Jugendliche, ein Diakon, ein Mensch mit Handicap. Auch die Nationalität ist nicht bekannt. Doch es sind alles Menschen aus der Rummelsberger Diakonie, ein Teil des Rummelsberger Herzschlags.
Die Herzfrequenzen wurden in sieben Glasstelen auf Augenhöhe eingefräst. Dicht hintereinander sind die
Glasscheiben montiert, so dass sich ein bewegtes mäanderndes Muster aus den verschiedenen Herzrhythmen ergibt, ein pulsierendes Symbol für den heutigen, lebendigen Geist in Rummelsberg. Die Skulptur steht bewusst dem Kriegerdenkmal gegenüber. Ein selbstbewusstes Zeichen für Frieden und das heutige Miteinander in der Rummelsberger Diakonie.
Text: von der Künstlerin Meide Büdel zur Einweihung im Juni 2019
"Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen will.
Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie uns nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst,
sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass Gott auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“
Dietrich Bonhoeffer